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Liebe bis zur Vollendung

Johannes Wieczorek

Liebe bis zur Vollendung

Mit dem heutigen Gründonnerstag beginnt das sogenannte Triduum Sacrum, die Feier der drei österlichen Tage Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern. Christen weltweit gedenken dem Leiden und Sterben sowie der Auferstehung Jesu Christi. Der Gründonnerstag ist der Tag des letzten Abendmahls. An diesem Tag setzte Jesus die Eucharistie ein. Für Johannes Paul II. ist das letzte Abendmahl das Zeugnis dieser Liebe „mit der Christus, das Lamm Gottes, uns bis zum Ende geliebt hat“. 

„Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.“ (Joh 13,1)

Doch was bedeutet: Er erwies ihnen „seine Liebe bis zur Vollendung“? Darüber sprach Papst Johannes Paul II. in seiner Predigt am Gründonnerstag 1979. 

„Es bedeutet: bis zu jener Erfüllung, die am nächsten Tag, am Karfreitag, stattfinden sollte. An diesem Tag sollte Gott offenbaren, wie sehr er die Welt geliebt hat und wie er in dieser Liebe bis an die äußerste Grenze der Hingabe gegangen ist, bis zu dem Punkt, dass er "seinen einzigen Sohn hingab" (Johannes 3,16). An jenem Tag zeigte Christus, dass "niemand eine größere Liebe hat als die, dass er sein Leben für seine Freunde hingibt" (Johannes 15,13). Die Liebe des Vaters wurde in der Hingabe des Sohnes offenbart. In der Hingabe durch den Tod.“

Johannes Paul II. bezeichnet den Gründonnerstag als Prolog dieser Hingabe. Schon der Gründonnerstag zeigt uns die Liebe Christi zu uns. Er gibt uns nicht nur ein Liebesgebot, sondern er ist jener, der uns zuerst liebt und uns hieraus befähigt Liebe schenken zu können. Es bedarf zuerst der Erfahrung des Angenommen- und Geliebtsein, unabhängig von der eigenen Leistung und den persönlichen Fähigkeiten. Unser Herz sehnt sich nach einer Liebe, die keine Bedingungen stellt, die nicht fordert, sondern uns zuallererst mit allem, was wir sind und haben umfängt. Diese Liebe wird durch die Fleischwerdung Christi Wirklichkeit. Gott wird Mensch. Mehr noch, er hält nichts zurück, selbst sein eigenes Leben nicht.

„Mit Recht glauben wir, dass "bis zum Ende lieben" bedeutet: bis zum Tod, bis zum letzten Atemzug. Das letzte Abendmahl lehrt uns jedoch, dass "bis zum Ende" für Jesus über den letzten Atemzug hinaus bedeutet. Über den Tod hinaus.“

Für Johannes Paul II. ist genau dies die Bedeutung der Eucharistie. Die Eucharistie ist die Frucht des Todes Christi für uns. In ihr feiern wir den Tod und die Auferstehung des Sohnes Gottes. Der Tod ist somit zum Anfang des neuen Kommens geworden: von der Auferstehung bis zu Parusie (Wiederkunft Christi am Jüngsten Tag), so der Papst.

„Lieben "bis zum Ende" heißt für Christus also, durch den Tod hindurch und über die Schranke des Todes hinaus zu lieben: Lieben bis zu den Extremen der Eucharistie!“



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Vollständige Predigt unter https://www.vatican.va/content/john-paul-ii/en/homilies/1979/documents/hf_jp-ii_hom_19790412_cena-domini.html; eigene Übersetzung
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